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Fähren

 

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Fähren in der Schweiz

Mitten in der Zentralschweiz auf dem Vierwaldstättersee verbindet eine Fährverbindung seit anfangs der dreissiger Jahre die beiden Orte Beckenried und Gersau. Es war der erste innerschweizerische Betrieb, welcher alleine vom Nidwaldner Unternehmer Alois Waser finanziert wurde. Das Fährschiff „Tellsprung“ wurde in Uerikon am Zürichsee gebaut und in vier Teilen an den Vierwaldstättersee gebracht, wo es schlussendlich zusammengebaut wurde. Nach vielen Auseinandersetzungen um eine Konzession stach das Fährschiff am 8. Juni 1930 erstmals in See.
Rechts: Die "Tellsprung I" unterwegs auf dem Vierwaldstättersee

Tellsprung

Tellsprung

Oben: Das "FS Tellsprung" bei Beckenried
Ursprünglich sollte diese Fährverbindung sehr wahrscheinlich eine verbesserte Verkehrsverbindung sein, damit Leute aus der Region Sarnen/Stans auf dem Weg Richtung Süden auf die Stadtdurchfahrt Luzerns verzichten konnten. Dass der Fährbetrieb auch nach dem Jahre 1980 immer noch Bestand hielt, mag doch ein wenig erstaunen, entstand doch mit dem Bau des Seelisbergtunnels im Rahmen der Fertigstellung der Autobahn A2 eine sehr praktische, jedoch optisch weniger sehenswerte Konstruktion, welche einem einen bequemen Weg Richtung Flüelen, Gotthardtunnel ermöglicht. Nach einem Unterbruch während des Zweiten Weltkriegs konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden und die Passagierzahlen stiegen soweit, dass die „Tellsprung“ im Jahre 1963 total demontiert wurde und im darauf folgenden Jahr als fast neues Schiff erneut von Stapel lief. Heute fährt die Fähre während den Sommermonaten von Mitte März bis Mitte Oktober halbstündlich und erspart den Automobilisten so einen Umweg von rund 50 Kilometern.
Die andere innerschweizerische Fährverbindung ist auf dem Zürichsee zwischen Horgen am linken, und Meilen am rechten Ufer. Der Betrieb mit dem ersten Fährschiff „Schwan“ konnte im Jahre 1933 aufgenommen werden. Nach einer schwierigen Phase während des Zweiten Weltkrieges konnte ab 1946 eine stetig steigende Nachfrage verzeichnet werden. Aufgrund der Einführung des Halbstundentakts im Jahre 1970 kann man davon ausgehen, dass diese Verbindung vor allem von Pendlern, die vom einen ans andere Zürichseeufer mussten, genutzt wurde. 1991 konnte mit einem dritten Fährschiff „Horgen“ sogar ein Zehn-Minutentakt in den Hauptverkehrszeiten gefahren werden. Das stetige Wachstum der Passagierzahlen fand am 26. April 2004 mit Aufnahme des Fünf-Fährenbetriebs und einem Sechs-Minutentakt in den Stosszeiten einen vorläufigen Höhepunkt.

FS Schwan

Oben: Das erste Fährschiff auf dem Zürichsee, das "FS Schwan"

FS Burg

Oben: Die Fähre "Burg" befördert heute Pendler im Sechs-Minutentakt
Was zeigen uns diese beiden Kurzportraits? Für einmal wurde der Pioniergeist einiger Unternehmer belohnt. Dies zeigt die langjährige Betriebsdauer von Schweizer Fähren. In der Schweiz, einem Land mit einem nahezu perfekten öffentlichen Verkehr, spricht man oftmals von den hervorragenden Bahn- und Busverbindungen, welche einem einen schnellen und bequemen Weg – sei es zur Arbeit oder auch zur Shoppingtour – bescheren. Jedoch gibt es auch sehr viele Leute, die den Arbeitsweg bevorzugt im Auto zurücklegen. Einige von diesen benutzen auch unsere Fähren, welche jedoch oftmals in Vergessenheit geraten. Doch auch sie sind ein wichtiger Teil unseres Individualverkehrs. Trotzdem ist es erstaunlich, dass dieses, doch oftmals mit nostalgischen Erinnerungen verbundene Verkehrsmittel noch existiert und fleissig seine Kilometer im Wasser zurücklegt. Mensch und Natur danken es.

Markus Hartmann