Hochwasser
Startseite | Rheinfelden 1999 | Ursachen | Schäden | Analyse der Ereignisse | Rheinbegradigung | "Drei Fragen an"
Analyse der Ereignisse
Alsbald der erste Schock überwunden war, machte man sich an die Analyse der Ereignisse. Man diskutierte über mögliche Schutzmassnahmen und gab mehrere Studien in Auftrag, welche Auskunft geben sollten über Ursachen und Wirkungen des Jahrhundert-Hochwassers vom Jahre 1999. Das Ziel war (wie immer in solchen Fällen), ein ähnliches Ereignis in Zukunft zu vermeiden bzw. besser zu managen, um grössere Schäden zu vermeiden.
Oben: Wie können solche Schäden vermieden werden? |
Was dabei heraus kam...Nach umfangreichen Untersuchungen musste man feststellen, dass ein Hochwasser in einem derartigen Ausmass wieder kommen wird. Eventuell werden sich Hochwasserereignisse von grösserem Ausmass sogar häufen, da dies bei Umweltkatastrophen allgemein der Fall ist. Ob die Gründe hierfür beim rücksichtslosen Umgang mit Treibhausgasen und der damit verbundenen Klimaerwärmung liegen, will man nicht sagen. Wie dem auch sei, es bleibt also nichts anderes übrig, als die Lehren zu ziehen, um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Konkreter sind damit Schutzmassnahmen gemeint, welche über improvisierte Schutzmauern mit Sandsäcken hinausgehen. |
Dabei hat sich herausgestellt, dass es keineswegs an Ideen für technische Schutzmassnahmen mangelt, sondern viel mehr die Kostenfrage von Bedeutung ist. Lohnt es sich, für viel Geld einen technischen Schutz zu verwirklichen, wenn dieser lediglich alle 50 Jahre beansprucht wird? Natürlich kann man hier geteilter Meinung sein, die Krisenstäbe, welche sich mit der Analyse des Jahrhundert-Hochwassers 1999 beschäftigten, sagen, dass sich dies nur an bestimmten Stellen wirklich lohnen könnte und nennen als Beispiel die Aare unterhalb Thun oder die Linth. Die Planung von wasserbaulichen Schutzmassnahmen an den genannten Stellen ist bereits im Gange. Abgesehen von technischen Schutzmassnahmen sollen laut Analyse folgende Massnahmen dafür sorgen, dass ein zukünftiges Hochwasser besser bewältigt werden und weniger Schäden anrichten kann (Auszug aus Studienbericht Nr.10 des BWG): |
Oben: Welche Lehren werden gezogen? |
- Verbesserung der Gefahrenanalyse: Die Erstellung von Gefahrenkarten ist notwendig! Nur wer die möglicherweise gefährdeten Gebiete kennt, kann sich vorbereiten und im Ereignisfall angemessen reagieren.
- Verbesserung der Schutzkonzepte: Es braucht wasserbauliche Schutzkonzepte, die auch extreme Ereignisse berücksichtigen. Schaden kann bei extremen Ereignissen nicht nur durch rein wasserbauliche Massnahmen verhindert werden, sondern erfordert eine Ergänzung durch angepasste Nutzung in den betroffenen Gebieten. Bei einem Hochwasser der Seen ermöglicht das langsame Ansteigen der Seespiegel und die geringe Dynamik der Kräfte den Betroffenen, sich im Ereignisfall richtig zu verhalten und vorgängig durch Objektschutz und angepasste Bauweisen Vorsorgemassnahmen zu ergreifen.
- Verbesserung der Warnung und der Vorhersage: Ein Lageüberblick über die aktuelle hydrologische Situation ist heute mit Fernmeldesystemen und dank der Internettechnik möglich und muss weiter ausgebaut werden. Wetter- und Abflussvorhersagen wurden in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Krisenstäbe sollen die Möglichkeit haben, die jeweils aktuellsten Prognosen abrufen zu können, was heute mit der Internettechnik möglich ist. Weitere Verbesserungen bei der Prognosegüte und der Verlängerung des Vorhersagezeitraumes sind ständige Anliegen.
- Einfluss der Seeregulierung: Bei der Bewirtschaftung der Seen ist nach schneereichen Wintern darauf zu achten, dass innerhalb des Reglements die Füllung der Seen hinausgezögert wird, auch wenn die Wirkung dieser Massnahme mit grösser werdenden Ereignissen immer kleiner wird.
- Verbesserung der Notfallplanung und des Einsatzes der Krisenstäbe: Für die Krisenstäbe ist die Vorbereitung entscheidend. Die Gefahrenkarten der Raumplanung sind nach Erfordernis durch Intensitätskarten für spezifische Ereignisse zu ergänzen. Kommunikation im Krisenstab selbst, mit den Medien und der betroffenen Bevölkerung ist für den Erfolg aller Notmassnahmen von entscheidender Bedeutung.
Wie man sieht, hat sich das Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG) mit dem Problem auseinandergesetzt und einige Massnahmen getroffen. Ob und wie stark sich diese auf ein zukünftiges Hochwasserereignis auswirken werden, kann man jedoch erst sagen, wenn es wieder soweit ist. Und ein nächstes Jahrhundert-Hochwasser kommt bestimmt. Und ob die Schadenssumme dann tiefer ausfallen wird, ist zu bezweifeln.