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Tiere im und am Rhein

 

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Edgar Flusskrebs

Liebe Freunde und Bekannte, Verwandte und Kollegen, Kameraden und Kumpanen

Ich heisse Edgar und bin ein europäischer Flusskrebs. Genauer gesagt bin ich ein Edelkrebs. Man sagte mir, ich solle mich hier kurz vorstellen und anschliessend etwas über einen guten Freund erzählen. (Gratis mache ich grundsätzlich nichts. Hier mache ich eine Ausnahme! Denken Sie ja nicht, dass das nun zur Regel wird!)

Das Problem ist, dass ich lieber etwas über mich erzählen würde. Was kümmere ich mich um andere. In der heutigen Welt muss man egoistisch sein, um zu überleben. Freunde von Feinden zu unterscheiden ist eine Kunst die gelernt sein will. Damit beschäftige ich mich nicht. Ich gebe mich nur mit gleichartigen ab, das ist viel einfacher.

Ich werde Ihnen mich, also den Flusskrebs, kurz vorstellen:

Der Flusskrebs - Edelkrebs

Flusskrebs Der Edelkrebs ist mit seinen knapp 20 Zentimeter der grösste einheimische Krebs und wird bis zu 20 Jahre alt.

 

Der Körperbau

Körperbau

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Die zwei Antennen dienen dem Tastsinn des Krebses. Ebenfalls bei den Antennen befindet sich die Statocyste, sein Gleichgewichtsorgan, welches mit einem einfachen Grundprinzip funktioniert. Kleine Höhlen, die mit Sinneshaaren ausgestattet sind, werden vom Krebs mit kleinen Steinchen gefüllt. Je nach dem wie seine Körperhaltung ist, verändert sich die Lage der Steinchen. Die Sinneshaare werden gereizt und der Krebs kann seinen Körper auf Kurs halten.

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Die Nahrungsaufnahme des Krebses basiert auf der Zusammenarbeit der Mundwerkzeuge und der Scheren. Er packt seine Beute und zermalmt sie mit seinen Scheren. Anschliessend zerzupft er sie und führt sie in „mundgerechten“ Stücken zu den Mundwerkzeugen. Diese zerkleinern die Beute so, dass sie im Vorderdarm endgültig verdaut werden kann. Zu seiner Beute zählen Insektenlarven, Kaulquappen, Würmer, Aas, Wasserflöhe, Süsswasserkrabben, Muscheln, Blutegel, Schnecken und Pflanzen. Der Flusskrebs frisst nachts und versteckt sich am Tage.

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Edelkrebse haben fünf Schreitbeinpaare. Davon ist das erste Paar nicht als Beinpaar sondern als Scherenpaar zu betrachten. Mit den restlichen vier Beinpaaren kriecht oder stakt der Krebs über den Boden.

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Zudem besitzt der Krebs fünf Paar Schwimmfüsse, die er ebenfalls zur Fortbewegung benötigt. Das erste Paar ist beim Männchen zur Fortpflanzung in Gonopoden (Besamungswerkzeug) umgewandelt worden. Bei den Weibchen sind diese Beine bei der Eiablage sowie bei der Aufzucht der Jungtiere wichtig.

Die Atmung

Der Krebs atmet mit Hilfe von Kiemen deren Eingänge an den Basen der Beine liegen. Das Wasser wird beim Kopf, beim Ansatz der Fühler, wieder ausgepresst.

Die Häutung

Schutz vor Feinden bietet dem Flusskrebs neben seiner unauffälligen Lebensweise vor allem sein harter Panzer, der den Vorderkörper (Kopf und Brust) umschliesst. Der Panzer besteht aus Chitin und Kalkschichten und wächst nicht mit dem Krebs. Für den Krebs bedeutet dies, dass er sich mehrmals häuten muss. Dieser komplizierte Vorgang ist jedes Mal ein sehr heikler Moment, denn sobald er den alten Panzer abgestossen hat ist er verletzlich. Deshalb versteckt er sich nun und wartet auf die Aushärtung des neuen Panzers.

Die Fortpflanzung

Junge Krebse
Oben: Junge Krebse
Der männliche Krebs dreht mit seinen Scheren das gefundene Weibchen auf den Rücken und klebt an die Unterseite des weiblichen Bauches mehrere Sperma Pakete. Bei der Eiablage werden die Eier durch diese Pakete befruchtet, um anschliessend während etwa sechs Monaten vom Weibchen herumgetragen, geputzt und mit Sauerstoff versorgt zu werden. (Hier spielen die Schwanzbeine eine wichtige Rolle.) Die jungen Krebse schlüpfen im Mai oder Juni. Sie sind fast vollständig entwickelt und bleiben nur wenige Tage in der Nähe des Muttertieres. Nach 10 Tagen häuten sie sich zum ersten Mal.

Die Lebensweise

Der Edelkrebs lebt in langsam fliessenden, sauberen Gewässern. Er kann nur überleben, wenn die Flüsse nicht verbaut sind. Da dies in der heutigen Zeit sehr selten der Fall ist, ist es nicht verwunderlich, dass der Bestand stark gesunken ist. Im Übrigen hat ihnen die Krebspest in der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr zu schaffen gemacht. Fast sämtliche Krebse wurden damals von der Pilzinfektion vernichtet. Neu eingeführte Krebsarten aus Amerika vereinfachen das Überleben des einheimischen Edelkrebses ebenfalls nicht, besser gesagt verdrängen sie ihn aus seinem Territorium.

In der Schweiz ist der Edelkrebs zurzeit ein grosses Thema. Die Öffentlichkeit wurde informiert und mehrere Schutzprogramme, welche den Bestand der Krebse stabil halten sollen, sind am laufen.

 

Edgar Flusskrebs Viel mehr zu sagen gibt es nicht. Es ist beim Flusskrebs so wie bei allen anderen Tieren die den Lebensraum „Fluss“ bewohnen. Die Flüsse müssten renaturiert werden.

 

Auf Wiedersehen