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Bodenseefischerei

 

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Fotostory eines Arbeitstages

Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio Görtz verlässt das Haus und startet in den Arbeitsalltag. Der Berufsfischer ist verheiratet, hat 4 Kinder und wohnt mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus, nahe dem See, in Altenrhein (SG).
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Ankunft bei der Anlegestelle. Claudio Görtz steigt in sein Fischerboot, das bereits seit über 15 Jahren zuverlässig seinen Dienst tut, und macht es startklar.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Die Anlagestelle soeben verlassen, montiert Claudio seine Arbeitskleidung: Gummistiefel, Gummihandschuhe und Schürze.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio befindet sich auf dem Weg zum ersten Netz. Der Nebel hängt tief, die Sonne ist noch nicht aufgegangen und es bläst ein eisiger Wind. Claudio ist der einzige auf dem See. Auf die Frage, ob ihm die Einsamkeit und die unangenehmen Wetterbedingungen nicht zu schaffen machen, meint er: "Nein, ganz und gar nicht. Es ist viel angenehmer so als im Sommer, wenn bereits morgens Jachten rücksichtslos meinen Weg kreuzen oder mit lauter Musik auf sich aufmerksam machen. Zudem werde ich häufig von meiner Frau begleitet, welche kürzlich die Ausbildung zur Fischerin abgeschlossen hat."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio trifft beim ersten Stellnetz ein. Trotz der mit "Görtz" angeschriebenen Boje ist das Netz bei Dunkelheit und / oder hohem Wellengang sehr schwer zu finden. Als Orientierungshilfe könnte ihm höchstens das Echolot dienen, das ihm die Wassertiefe anzeigt. Dennoch: Claudio, der seinen Beruf bereits seit 18 Jahren ausübt, findet die Boje problemlos.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio holt die Boje aus dem Wasser. Daran befindet sich das Netz, welches er nun sorgfältig aufwickeln muss.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio zieht das Netz heraus und muss dabei achten, dass es keine Verwicklungen gibt. Das Herausziehen ist reine Knochenarbeit. "Einer der Hauptgründe, weshalb es in der Schweiz keinen Nachwuchs an Berufsfischern mehr gibt", sagt Claudio. Das Netz ist ganze 100 Meter lang. Die Spannung steigt...
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Endlich! Nach vier anstrengenden Minuten der erste Erfolg: Claudio nimmt den ersten Felchen aus dem Netz, tötet ihn sogleich und legt ihn in eine Kiste.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Zwei Minuten später kommt ein für "Nicht-Fischer" beeindruckend grosser Fisch zum Vorschein. Leider ist der Fisch für die Verarbeitung ungeeignet. Er wird deshalb zurück in den See geworfen.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Es ist soweit! Das erste Netz (100 Meter) ist endlich aufgerollt; ein Grund zur Freude besteht indes nicht. Die Ausbeute (1 Felchen) könnte kleiner kaum sein, ist jedoch laut Claudio normal für die kalte Jahreszeit. Früher sei die Ausbeute noch grösser gewesen, da der See noch nicht so sauber gewesen sei. "Kläranlagen haben eben nicht nur Vorteile", meint Claudio.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Weiterfahrt zum nächsten Netz. Claudio sichtet einen Berufskollegen. Die Berufsfischer arbeiten getrennt und versuchen, einander nicht in die Quere zu kommen. Claudio dazu: "Jeder Fischer hat so seine Gebiete. Heute hat vielleicht mein Kollege mehr, morgen habe ich mehr. Das Fischen hier im See ist ohnehin eine Lotterie. Es macht deshalb keinen Sinn, sich gegenseitig zu stören." Berichte von früher zeigen jedoch, dass dies nicht immer so war. Claudio bestätigt: "Schon so! Früher herrschte Krieg auf dem See. Die Fischer traktierten sich mit Ruderschlägen und schreckten vor nichts zurück."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio ist beim nächsten Netz angelangt. Das Netz hat er an einer Stelle ausgelegt, an der sich vor allem Forellen aufhalten sollten. Diese Unterscheidung ist nötig, gibt es doch verschiedene Vorschriften für die Maschenbreite. Es ist genau festgelegt, mit welchen Netzen man welche Fische fischen darf. Um die Aufenthaltsorte der verschiedenen Fischarten zu ermitteln, dienen die jahrelange Erfahrung und als technisches Hilfsmittel das vorhin schon einmal erwähnte Echolot. Die verschiedenen Fische leben nämlich in verschiedenen Tiefen. In diesem Fall handelt es sich um Forellen, weshalb sich Claudios Boot nur 5 Meter über dem Grund befindet.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Nach zwanzig Minuten anstrengender Knochenarbeit folgt ein Blick in die Kiste. Dabei gibt es wenig Anlass zu Begeisterung: Keine einzige Forelle, lediglich ein paar andere, weniger wertvolle Fische, waren im Netz. Doch Claudio will nicht klagen. Er ist Fischer aus Leidenschaft und kann sich ein Leben ohne den Fischfang auf dem See nicht vorstellen. Es geht weiter zum nächsten Stellnetz.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Im dritten Netz befindet sich ein Hecht. Claudio ist erstaunt, da dies ziemlich ungewohnt ist. Der Hecht hat zwei grosse Bisswunden.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Der Blick in die Kiste ist einmal mehr enttäuschend. Die Ausbeute des heutigen Morgens ist bescheiden. Ob sich die ganze Arbeit gelohnt hat heute? "Jein. Tatsächlich ist es so, dass wir in den Wintermonaten praktisch nichts verdienen. Den Grossteil der Erträge machen wir im Sommer und dennoch ist es wichtig, auch im Winter zu fischen. Dies deshalb, damit uns die Restaurants, die auch im Winter Fisch servieren wollen, nicht untreu werden."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio hat den ersten Teil seiner Arbeit (Netze einholen) abgeschlossen und befindet sich nun auf dem Weg zurück zur Anlegestelle. Dabei trifft er auf einen Schwarm Fischreiher. Claudio wirft einen kleinen Fisch hinaus, den er aufgrund zu vieler Gräte sowieso nicht gebrauchen kann und freut sich über das rege Interesse daran. Die Freude an der Natur steht Claudio ins Gesicht geschrieben und so sagt er dann auch: "Fischreiher waren schon immer des Fischers Freunde."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Nachdem Claudio das Fischerboot gereinigt (Blutflecken!) und sicher angebunden hat, wirft er den Fang in seinen Handkarren und geht zu Fuss zum Haus zurück. Auch wenn der Karren heute praktisch leer bleibt, so ist dieser nicht zu gross: "Die Fangmenge ist total unterschiedlich. Sie variiert von einem einzigen Fisch bis zu 200 kg pro Tag", sagt Claudio.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Zuhause angekommen, geht es Schlag auf Schlag weiter. Claudio gönnt sich keine Pause, sondern macht sich gemeinsam mit Ehefrau Cornelia an die Verarbeitung der Fische. In der hauseigenen Fischküche werden die Fische ausgenommen und filetiert. Die einzelnen Aufgaben werden streng aufgeteilt. Dazu Claudio schmunzelnd: "Das Filetieren der Fische ist nun einfach etwas für zarte Frauenhände. Deshalb überlasse ich dies meiner Frau Cornelia und beschäftige mich mit den gröberen Angelegenheiten wie Aufschlitzen und Entschuppen der Fische."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Claudio beim Aufschlitzen der Trüsche, einem etwa 70 cm grossen Fisch. Das Aufschlitzen der Fische geht keineswegs geräuschlos vonstatten, sondern sorgt für eine eindrückliche Geräuschkulisse.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Cornelia beim Filetieren. Diese spezielle Verarbeitung der Fische verlangt Präzision und Fingerspitzengefühl. Dies ist bei Cornelia zweifellos vorhanden. Überhaupt haben beide ihr Handwerk voll und ganz im Griff und man spürt, dass ihnen die Fischerei mehr als einfach nur Arbeit bedeutet.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Der Fang liegt fertig verarbeitet in einer Kiste, ganz rechts der Hecht mit den gut sichtbaren Bisswunden. Der gefangene und fertig verarbeitete Fisch könnte frischer kaum sein. Er wird, sobald die Fischküche aufgeräumt ist, in ein nahegelegenes Restaurant gebracht.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Nach 20 Minuten ist die Verarbeitung der wenigen, soeben gefangenen Fische abgeschlossen. Um die Hygiene zu gewährleisten, greift Claudio sofort zum Wasserschlauch, um seine Fischküche zu reinigen. Claudio ist sich den hohen Ansprüchen der Kunden bewusst: "Die Hygiene ist mir sehr wichtig. Ausserdem sind die Vorschriften sehr streng und wir werden so häufig kontrolliert, dass wir uns Fehler schlichtweg nicht leisten können."
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Das Ehepaar Görtz macht sich auf den Weg, um die Fische sofort auszuliefern. Der heutige Fang geht in ein Fischrestaurant der gehobenen Klasse im Nachbardorf. Um die ganze Administration kümmert sich Cornelia, da Claudio nach eigenen Worten einen weiten Bogen um jegliche Art von Computern macht.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Ankunft im Landgasthof Schiff Buriet. Der Koch begutachtet den Fang und begibt sich damit in die Küche. Für das Ehepaar Görtz endet hier die zweite Phase ihrer heutigen Arbeit.
Fischen am Bodensee bei Claudio Görtz Fische und Fischer eine jahrtausend alte Bindung an den See.