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Fischtreppe Reichenau

 

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Am Beispiel des Kraftwerks Reichenau wird nun die Funktion einer Fischtreppe eingehend erklärt.

Fischtreppe
Oben: Kreislauf der Seeforelle
Die Seeforelle, ein lachsartiger Fisch, zieht sich wie seine Verwandten in den Ozeanen zum Laichen in ein fliessendes Gewässer zurück. Im Falle der Bodensee-Forelle wurde der Weg zurück in den Vorder- beziehungsweise in den Hinterrhein mit dem Bau des Kraftwerks Reichenau im Jahre 1962 unterbrochen. Damit wurde ein wichtiger Laichplatz den Fischen unzugänglich gemacht. Sie hielten sich dann in der Folgezeit meist in anderen, kleineren Zuflüssen des Bodensees auf. Diese stetig abnehmende Tendenz konnte man während der darauf folgenden Jahrzehnte auch nachmessen. Wanderten vor dem Bau der Energiegewinnungsanlage pro Jahr durchschnittlich rund 100 bis 200 Fische rheinaufwärts, so nahm die Zahl anschliessend so stark ab, dass man 1983 gerade noch 5 Laichfische fangen konnte, um aus deren Laich den Aufbau eines neuen Fischstammes zu starten. Diese Zahlen sind darauf zurückzuführen, dass den Fischen während dieser Zeit nur noch der Weg durch die Turbine blieb, was aufgrund des hohen Verletzungsrisikos zu einer hohen Todesrate führte.
Im Jahr 2000 nahm man nach umfassender Planung die heutige Fischtreppe in Betrieb, was wieder zu einer stark ansteigenden Zahl an passierenden Fischen führte. Im Jahr 2001 konnte sogar der Höchstwert von 921 Fischen verzeichnet werden. Heute hat sich die Zahl bei rund 400 Fischen eingependelt.

Ob so ein Fischweg überhaupt funktioniert, entscheidet die Lage der Mündung. Wenn die Fische den Einstieg im Unterwasser nicht finden können, ist die Anlage nutzlos. Beim Bau der Fischtreppe Reichenau rechnete man mit einem optimalen Wasserabfluss von 3 Kubikmetern in der Sekunde. Da von der Treppe jedoch nur 0.6 Kubikmeter in der Sekunde abfliessen, entschied man sich zum Bau einer zusätzlichen Turbine, welche den zusätzlich benötigten Abfluss sicherstellen sollte. Nach dem Eintritt in ein erstes Becken, direkt oberhalb der vorher erwähnten Turbine, können die Fische seitlich in die eigentliche Treppe rein schwimmen.

Fischtreppe
Oben: Luftaufnahme der Fischtreppe (rechts) und des Stauwehrs
Fischtreppe
Oben: Grundriss und Schnitt eines Beckens
Durch 30 Zentimeter breite Schlitze, wodurch Wasser mit einer Geschwindigkeit von rund 2 Metern pro Sekunde austritt, erreichen Fische das nächste, mit Kies und Steinen gefüllte Becken, bis sie schliesslich ins Oberwasser gelangen. Von dort können sie dem Fluss wieder auf ganz natürlichem Weg folgen. Planung und Bau der Anlage waren mit grossem Aufwand verbunden. Es entstanden Kosten von sage und schreibe 6 Millionen Franken. Der Grossteil davon wurde von den Kraftwerken Reichenau übernommen, ein weiterer Teil (2.6 Millionen) wurde von Bund und Kanton getragen.